Welches NAS für Seafile (Kaufempfehlung) -Abgeschlossen

Hallo zusammen,

nach dem ich jetzt knapp 2 Jahre Seafile auf einem kleinen Windows-Rechner laufen habe und meine Frau auch damit zurecht kommt (woman acceptance factor ist übererfüllt :sunglasses:) , möchte ich gerne das Ganze etwas größer haben.

Ich würde mir gerne ein NAS zulegen, auf dem ich den Seafile-Server installieren kann. Das NAS sollte im RAID1 laufen und idealerweise als Leerrahmen mit 2 Einschüben zukaufen sein, denn von meiner WD MyCloud die ich genervt geschlachtet habe, sind zwei 8 TB Platten über.

Wie sind eure Erfahrungen mit z.B. QNAP, Synlogy oder doch was anderes?

Gruß Konrad

Meine Empfehlung wäre, keine fertiges NAS zu nehmen, sondern einen Linux Rechner. Bei mir läuft ein Intel NUC aber inzwischen kann man auch einen RPI 4 oder einen Odroid N2 oder XU4 nutzen. Die brauchen wenig Strom und können als universeller Server eingesetzt werden. Die Platten sind dann an USB 3 anzuschliessen (RAID also per Software). Der Systemaufbau ist natürlich mit deutlich mehr Aufwand verbunden als bei einem NAS, aber dafür hat man die volle Kontrolle über die laufende Software.

Danke für deine Empfehlung, mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt, aber bisher ist mir der Aufwand zu groß. Meine Linux-Kenntnisse sind zu rudimetär um von null auf das ganze aufzubauen und die (Frei-)Zeit zu arg begrenzt.

Aktuell liebäugel ich mit einer Synology DS718+ und einer VM darauf, aber bis ich micht entscheide muss ich noch ein paar Tutorials mir reinziehen. :wink:

Wir haben mit dem DS718+ schon gute Erfahrungen gemacht. Nicht konkret im Zusammenhang mit Seafile, aber mit der Virtualisierung. Bei den Geräten kriegst Du definitiv viel fürs Geld!

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Danke für den Info, dann wird es wohl darauf hinauslaufen.

Hier meine Selbstbau NAS Planungsbabelle:

Die spalte Anzahl wo eine Zahl drin steht wurde auch so bestellt. Die anderen Zeilen in eine Kategorie sind alternativen die ich abgewogen habe. Das ganze ist aus Mitte 2018 und müsste evtl. noch etwas neuer gehen aber das sollte ein gute Grundlage zur Planung oder zur übermahne sein.

Auf dem System ist Ubuntu 18.04 installiert. Mit ein paar stromspar-einstellungen im OS und den festplatten im standby verbraucht der 3,5 watt im idle. Dem Mainboard, dem Netzteil und der anderen Komponenten sei Dank.

Die beiden HDDs sind per ZFS im “Raid1” und das OS + Datenbank ist auf der Intel M2 der ich einiges an Lebenszeit zutraue.

Dann noch selbst Letsencrypt und Nginx aufsetzten und fertig. war ein cooles Projekt über ein paar wochen, hab alles vorher in einer VM auf dem PC getestet und benutze diese VM immer noch als präproduktion für Updates und Tests, bevor ich sie auf dem “produktiv” seafile anwende.

Der NAS fährt nachts um 01:00 runter und morgens um 7 Uhr hoch.

Sicherheitsupdates werden per Ubuntu LivePatch automatisch installiert.
Einziger nachteil: Mainboard hat kein IPMI

PS: danach waren Unix Kenntnisse auch besser :slight_smile:

Die Linux Kenntnisse kommen dann automatisch. Am Anfang ist Google der beste Freund…
Dafür kannst Du dann die Dienste, die Du brauchst, frei zusammensuchen. Bei mir läuft so einiges parallel 24/7:

  • Seafile
  • Jellyfin
  • Baikal
  • Cops
  • Kanboard
  • SimpleMachinesForum
  • Ein Fotoserver
  • Rainloop Webmailer
  • und ein paar Kleinigkeiten

Das ganze läuft über nginx als Reverse Proxy und ist mit Let’s Encrypt abgesichert. Ist sehr Stabil und gibt mir die Illusion der vollen Kontrolle.

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Rückblickend auf meine QNAP nachdem ich nach deren Hardwaredefekt zu Freenas auf einen HP Microserver gewechselt bin: Keine besonders guten.

  • Wenn die vorhandenen Festplatten 3,5" sind, würde ich auf jeden Fall deren höheren Stromverbrauch gegenüber einer SSD bzw. 2,5" beachten.

  • RAID1 ist auch keine besonders gute Lösung, da RAID generell kein Backup gegen Dateiverlust bietet.

Die technisch beste Lösung wäre für einen solchen Seafile-Server wäre meiner Meinung nach wie in der ersten Antwort vorgeschlagen einen Intel NUC als Rechner zu kaufen. In diesen baut man eine M2-SSD und eine 2,5" Festplatte bzw. SSD ein.
Auf die M2 installiert man das Linux mit dem Seafile.
Als Backup der Daten fungiert dann die 2,5". Dazu macht man ein Shell Skript (auch nicht schwieriger als eine Batch unter Windows), dass z.B. jede Nacht um 1:30 per Cronjob folgende Aktionen ausführt:

  1. Seafile anhalten
  2. Einen Dump der Datenbanken, falls MYSQL/MariaDB als Datenbank verwendet wird.

Jetzt kann man sich zwischen zwei Varianten entscheiden:

  • Du möchtest du nur einen Snapshot deiner Daten.
  1. Mit RSYNC das Datenverzeichnis, die Dumps der Datenbank (s.o.) bzw. die Datenbankdateien bei der Verwendung von SQLITE auf die 2,5" synchronisieren.
  • Du möchtest mehrere Snapshotes deiner Daten. Also z.B. das du z.B. noch freitags den Stand vom letzten Montag wiederherstellen kannst.
  1. Kopieren des Datenverzeichnisses, der Dumps der Datenbank (s.o.) bzw die Datenbankdateien bei der Verwendung von SQLITE auf die 2,5" in einer Verzeichnis wie z.B. 29012020 für heute. Dann noch ggf. die älteren Verzeichnisse >= X Tage, Wochen, Monate automatisch löschen lassen.

  2. Seafile wieder starten

Wobei die zweite Variante noch den Vorteil hat, dass man sogar einen gewissen Schutz gegen Ransomware bekommt. Wenn nämlich Dateien von einem Client wie einem Windows-Rechner mit Seadrive synchronisiert werden, dann wandern diese ja auch auf den Seafile-Server.
Wenn es dann Backups weit genug in die Vergangenheit gibt, kann man zumindest diese Datei ziemlich leicht wiederherstellen.

Das Sichern ist im Manual sehr gut beschrieben. Wobei ich auch bei MYSQL den Seafile lieber anhalte, weil dann Datenbank und Datenbestand konsistent zueinander bleiben.

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Gute Beschreibung - vielen Dank dafür. Bezüglich des Backups muss ich mein Setup mal überarbeiten. Momentan habe ich zwei 4TB 3,5" USB Platten am NUC, die per Rsync auf einem identischen Stand gehalten werden. Das System ist auf einer eigebauten 2,5" SSD, die auf die Platten gespiegelt wird. Davon, das Seafile Datenverzeichnis auf die SSD zu packen, halte ich nicht viel. Das ist miner Meinung nach auf einer klassischen HD besser aufgehoben. Vielleicht bin ich da aber auch nur zu old fashioned. :slight_smile:

Na ja,der einzige Grund gegen eine SSD ist für mich theoretisch noch der Preis pro GB. Aber wenn ich mir mal bei WD das Datenblatt von einer Red HD und einer Blue SSD anschaue, dann stehen da bei MTBF/MTTF 1 Million Stunden für die HD und 1,75 Millionen Stunden für die SSD.
Somit ist statistisch gesehen die HD unzuverlässiger und dazu auch noch langsamer. Wenn ich also >= 1TB im Anwendungsfall bleibe, schaue ich schon gar nicht mehr nach HDs als Speichermedium.
Ja, du bist old fashioned. :wink:

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Wenn man auf dem NAS etwas mehr Speicher möchte wird SSD allerdings ziemlich schnell teuer.

Je nachdem wo das Gerät am Ende stehen soll, empfehle ich auch die Lautstärke im Kopf zu behalten. Hier schneiden fertige Lösungen oft nicht so gut ab. Ein Problem, dass man selber leider auch nur schwer in den Begriff bekommt ist, dass Festplatten laut sind. Dagegen kann man nur gedämmte Gehäuse nehmen und die Platten von diesen entkoppeln. Abgesehen davon kann man das System quasi lautlos hinbekommen (auch mit Lüftern und unter Last). Ansonsten fährt man glaube ich mit Betriebssystem auf SSD und Daten auf HDD ganz gut.

Von Bastelboards oder kleinen Platinenrechnern rate ich für Storage ab. Diese sind zwar oft deutlich günstiger als ein x86 Rechner aber auch deutlich langsamer und nach meinen Erfahrungen erheblich weniger zuverlässig.

Ich finde ZFS als Datensystem sehr interessant und nutze es auch seit mehreren Jahren (ich glaube es sind bald 5 Jahre) ohne Probleme. Die Performance ist nicht optimal aber für mich mehr als ausreichend. Sehr interessant finde ich die Integritätsfunktionen und die einfache Handhabung. Auch das Raid macht man dann mit ZFS und das hat aus meiner Sicht klare Vorteile gegenüber von Hardware Raids oder proprietären Lösungen. Man kann die Platten im Zweifel auch einfach in einen anderen Rechner stecken und dort mittels ZFS mounten.

In punkto Backup würde ich auf eine Offline Lösung setzen (d.h. externe Festplatte anschließen, Backup durchführen und Platte wieder weg räumen).

Gegen Ransomware ist man mit Seafile relativ gut geschützt (solange diese nicht auf dem Server wütet), da so lange der Garbage Collector nicht läuft nichts gelöscht wird.

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Hallo zusammen,

vielen Lieben dank für die vielen und ausführlichen Antworten.
Ich habe jetzt folgende Konfiguration verwendet.
Als Hardware eine Synology DS 781+ mit 16 GB Arbeitsspeicher und 2x 8TB red von WD
Darauf habe ich ein Ubuntu virtualisiert, bei dem 3x am Tag ein Snapshot durchgeführt wird.
Von der VM abgesehen liegen keine Daten direkt auf der Synology, so das ich der Meinung bin gegen ungewollten Verlust der Seafiledaten sehr gut gerüstet zu sein.
Der ganze Aufbau ist auch nur lokal zu erreichen und nicht übers Internet, bzw, dann nur per VPN.

Danke nochmal für euren Input :smiley:

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